Innovativer Hocker: Design und Bauprozess im Fokus

Inspiriert durch den Beitrag „This is How We Roll … Out a Radically Unique Chair Design“ von Dornob.com versuchten meine Teamkollegin Valerie Engelhardt und ich uns an das Experiment, einen aufrollbaren frei schwingenden Hocker zu bauen.
Wie im Artikel beschrieben, wird man dabei unterschiedlichsten Herausforderungen gestellt.

Mock-Up

Die Form des Hockers entwickelte sich bereits vor dem ersten Mock Up und beinhaltet alle Aspekte, die unserer Meinung nach im Original nicht funktionieren. Zum einen ersetzen wir den Filz durch einen stabilen Autogurt, da dieser die Zugkraft, welche bei der Belastung entsteht besser standhält. Weiters erhöhen wir die Anzahl an durchgehenden Elementen, um das drehen um die eigene Achse zu verhindern.

Für das Mock-Up nutzten wir weiches Holz, was sich später als wesentliches Problem herausstellte. Die Gurte haben wir auf Zug, ohne zusätzliche Maßnahmen mit Montagekleber auf die Hölzer verklebt.

Probleme:

  • Durch die Spannung der Gurte konnte der Hocker nicht von alleine stehen, sondern wollte in die flache Form zurück springen
  • Die trapezförmigen Leisten im mittleren Bereich haben einen zu starken Winkel und lassen sich dadurch zu leicht verformen
  • Die Belastung, welche auf die Holzkanten ausgeübt wird, hält das weiche Holz nicht aus
  • Der Gurt verrutscht und hat zu wenig Haftung auf den Holz, sodass sich manche Holzleisten ablösen

Der zweite Versuch

Im zweiten Versuch passten wir den Winkel der Leisten an, sodass der Gurt mehr auf Spannung ist. Später sollte die Spannung durch die weiterführung des Gurtes und Verbindern zusammengehalten werden.
Um die Haftung zu verbessern bekommt jede Klebestelle eine zusätzliche Nut, um mehr Klebefläche zu erziehlen.
Dabei entstanden jedoch weitere Probleme. Zum einen war diese Nut sichbar, zum anderen verhindert sie weiterhin nicht das verrutschen wärend des Klebevorgangs.

Die Restlichen Probleme wurden jedoch damit gelöst, sodass wir uns an unsere beiden Endmodelle wagten.

Das Ergebnis

Für das endgültige Sitzmöbel entschieden wir uns für Eiche, ein Hartholz, welches den Druck auf die Kanten besonders gut aushält. Mithilfe der Gährungsfräse verpassten wir den Hölzern im mittleren Bereich einen Winkel von 89°. Ebenso entschieden wir uns dafür den Gurt in das Holz einzulassen, weshalb wir zusätzlich zu den angepassten Nut-Fräsungen eine Gurtbandbreite, zwei Milimeter Tiefe Fräsung an den Hölzern vornahmen. Dadurch steht der Autogurt nicht ab und der Montagekleber quillt weniger hervor.
Der Gurt läuft über die Kanten hinaus zu einem Klemmschnallen Verschluss, welcher stark genug ist die Zuglast auszuhalten, jedoch nicht zu schwer ist.
Geschliffen und geölt ist das Experiment für uns abgeschlossen.

Das Ergebnis, ein Hocker der in unterschiedlichsten Formen genutzt werden kann, cool aussieht und dabei auch einen Menschen aushält.

Natürlich können wir nicht sagen, wie lange das Sitzmöbel den starken Belastungen standhält, jedoch ist es für uns ein gelungenes Experiment, welches in der Herstellung sehr viel Spaß gemacht hat